am Samstag und Sonntag, den 12. und 13. Mai 2001
Vier Tage Freude für zwei Tage Ausflug
Ja, die Überschrift ist kein Widerspruch. Schon zwei Tage vorher hat uns der Wetterbericht freudig eingestimmt. Und diese Freude hatte über die ganzen Tage angehalten.
Fröhliche Gesichter trafen sich am Samstag Morgen beim Cannstatter Bahnhof. Angeführt vom " Cannstatter Büttel ", begleitet von mehreren Damen in neuer Volksfesttracht, wurde ein rustikales Überraschungsfrühstück geboten. Dazu Getränke, die den Kreislauf anregten, waren die besondere Grundlage für eine fröhliche Fahrt in Richtung Bodensee. Durch die fortdauernde gute Unterhaltung blieben die straßenrechtlichen Umleitungen und das etwas verspätete Ankommen bei SKH Friedrich Herzog von Württemberg im Schloß in Friedrichshafen beinahe unbemerkt.
Dort kam zunächst die große Stunde der Vorstandsschaft die sich in beinahe königlichen Reden für die Einmaligkeit einer solchen Einladung bedankte. Die Königliche Hoheit selbst stellte seine Familie vor und führte uns durch die Räumlichkeiten. Dazu gab es geschichtliche Erklärungen über das Königshaus Württemberg bis zurück zu König Wilhelm I., der unser Cannstatter Volksfest ins Leben gerufen und damit auch den Grundstein für unseren Verein gelegt hat.
Danach Gartenterrasse – Blick auf den See – Varianten eines königlichen Imbisses und Glanzlichtweine aus der Hofkellerei Württemberg.
Vor der Abfahrt noch ein kurzer Blick in die Schloßkirche und danach die Fahrt nach Meersburg. Gemäß eigener Lust schloß sich ein Rundgang durch die Altstadt und über die Seepromenade an. Gegen 15:00 Uhr trafen wir uns an der Schiffsanlegestelle zur Fahrt mit der Weißen Flotte nach Friedrichshafen. Auch dabei herrlicher Sonnenschein auf dem Promenadendeck mit Blick zum Schweizer Ufer, zum Beginn der Alpen und dem herausragenden Säntisgipfel.
Im Hafen angekommen ein kurzer Spaziergang zu unserem Hotel Buchhorner Hof, Gepäckabholung und Zimmerbezug.
Der Name Buchhorner Hof ist abgeleitet von dem Ortsnamen Buchhorn, der mit anderen kleinen Orten die Grundlage zur späteren Stadt Friedrichshafen gab.
Schon am ersten Tag war bei Gesprächen immer wieder ein Lob für die Organisation zu hören und dabei wurde besonders herausgestellt, daß die jetzige Freizeit eine herrliche Vorbereitung für den gemeinsamen Abend darstellte.
So war es auch möglich, daß sich gegen 19:00 Uhr alles im besten Zwirn zu einer Begrüßungsparty in der Hotelbar traf. Ich persönlich fand es auch als Zeichen besonderer Kultur, wie sich alle in edler Kleidung und fröhlichem Aussehen trafen.
Im Buchhorner Saal erwartete uns ein 6-gängigeys Menue, das wirklich allen Ansprüchen gerecht werden konnte. Entsprechende Getränke lösten auch bei jedem Einzelnen der Vorstandschaft die Zunge, so daß wir in den kurzen Pausen immer wieder neue Ansichten und Besonderheiten erfahren durften. Dem standen auch die Unterhaltungen der Tischgemeinschaften nicht nach. In den späten Abendstunden war immer wieder ein großes Lob über Organisation, Essen, Trinken und die besondere Fröhlichkeit von uns allen zu hören.
Ein herrlicher Tag ging mit der Mitternacht zu Ende, wenn auch noch einige in der Hotelbar sich erneut philosophischen Gedanken hingaben.
Da die Sonne auch am anderen Morgen früh am Himmel stand, war es für fast alle ein erneutes Vergnügen, sich beim reichhaltigen Frühstücksbuffet zu treffen. Müdigkeit war wenig zu spüren, eher Freude über den gelungenen Vortag und sonntägliche Erwartungen über das Neue, das der 2. Tag uns bringt.
Kofferpacken, Gepäck im Bus verstauen waren Nebensächlichkeiten. Danach ging es im Schlendrian dem sonnendurchflutenden See entlang zum Zeppelinmuseum. Das Gebäude des früheren Hauptbahnhofs beherbergt heute dieses Museum. Die Führung durch diese Räumlichkeiten brachte uns wieder der technischen Revolution „Luftfahrt“ ein Stück näher. Graf Zeppelin ist auch mit Stuttgart verbunden. Dies gilt nicht nur für den Flughafen, sondern auch für seine letzte Ruhestätte, dem Pragfriedhof.
Danach nochmals Uferpromenade und zurück zum Hotel zum Weißwurstessen und natürlich einem guten Schluck Weißbier.
Auch hier muß die Organisation und das Hotel besonders auch wegen der Großzügigkeit hervorgehoben werden.
Ja wie soll der Tag weitergehen.
Ein Besuch der Wallfahrtskirche Birnau und anschließend eine Weinprobe waren noch vorgesehen.
All meine Bemühungen schlugen zunächst fehl, um herauszufinden, warum zwischen Weißwurstessen und Weinprobe die Wallfahrtskirche ausfallen mußte. Erst viel später wurde mir bewußt, daß aufgrund der kleinsten Nachlässigkeiten die uns widerfuhren, ein Kirchenbesuch nicht besonders vorgeschrieben ist. Vielmehr stand das Bedürfnis im Vordergrund, den übrigen Sündern der Welt den Weg zur Basilika nicht zu verbauen. So führte uns der Weg zum Studium eines göttlichen Getränks zu der bereits erwähnten Weinprobe. Alle die aufmerksam zugehört haben können davon ausgehen, das 1. Semester auf dem Weg zum Weinbaumeister erfolgreich abgeschlossen zu haben.
Acht Sorten von Weis über Rosè bis Rot, von Müller Thurgau bis Weiß- und Grauburgunder wurden uns erklärt und angeboten.
Und immer wieder sei hervorgehoben, daß auch bei wechselnden Tischgemeinschaften die Freude am Gespräch nie auf der Strecke blieb. Dies galt auch für die Durst- und Lustgefühle während der Fahrt und entsprechenden Pausen. Die Großzügigkeit vieler Sponsoren sorgte in allen Situationen zu ausgelassener Stimmung und Festigung der „Vereinsgefühls“. Sicher haben Vorstand der Reiseleitung die erforderlichen Dankesworte angebracht. Aber ich möchte diesen Dank auch besonders erwähnen, da ich mehrmals darauf angesprochen wurde.Die Zeit geht ins Land- dies kann auch der Volksfestverein nicht aufhalten. Deshalb war wieder Sammeln und Abfahrt angesagt. Obwohl mir der Weg von und zum Bodensee nicht fremd ist, haben die Verantwortlichen einen Weg gefunden, den ich nicht einmal auf meinem eigenen Globus nachfolgen konnte. Erstaunen, Freude und Hoffnung kamen auf, als ein Halt an einem Flugplatz festgelegt wurde. Ich dachte an Flugüberraschungen mit Landung auf dem Wasen mit dem Ansinnen der Vorstandschaft die weltweite Verbindung mit dem Cannstatter Volksfest darzustellen. Aber es war nur eine Pause, die nach Wein- Wasser-Sekt und Bier hin und wieder erforderlich wird.
Nach der Zollern- und Schwäbischen Alb kam auch unsere Stadt wieder in Sicht. Gleichzeitig wieder ein besonderer Gedanke unseres Reiseleiters Herbert Zinser, Zwischenstopp am Fernsehturm zur ganz persönlichen oder intimen Verabschiedung der Reiseteilnehmer. Eine tolle Idee zur abendlichen Stunde, auch wenn in Einzelfällen zwar zurückhalten aber doch Eile zu Erkennen war.
Das Eintreffen am Bahnhof Bad Cannstatt war dann nur noch Formsache.
Zwei tolle Tage gingen zu Ende, zwei Sonnentage haben unser Herz erwärmt, mehrere Sponsoren sind unseren Gelüsten nach Bier, Wein, Sekt, Wurst, Brot und Kuchen nachgekommen. Denen sei unser Dank!
Besonders hervorheben möchte ich aber nochmals unsere Organisatoren, die sich in der Reiseleitung zusammengeschlossen haben. Herbert und Gisela Zinser und Wolfgang und Isolde Pfeffer sei allerherzlichst gedankt. Die Geste des Vorstandes, beide Paare in das Friedrichsbau-Varieté einzuladen unterstreichen diesen Dank in besonderem Maße.
von Herbert Claus
PS: Am Montag, dem 14. Mai 2001, gegen Nachmittag wurde über dem Bodensee Sturmwarnung angekündigt. So sehr hat der Wettergott unseren Abschied bedauert