Ehrenpräsident des Cannstatter Volksfestvereins

 In memoriam Wilhelm Stamer


Er konnte mit seinen Ideen und Reden begeistern, der kleine, untersetzte Mann mit der Schiebermütze. Im November vergangenen Jahres verstarb im Alter von 83 Jahren Willi Stamer, der Ehrenpräsident des  Schaustellerverbandes Südwest und das Ehren- und Gründungsmitglied des Cannstatter Volksfestvereins. Über fünfzig Jahre war der gelernte Zuckerbäcker Volksfestbeschicker. Er prägte das Cannstatter Volksfest und das Stuttgarter Frühlingsfest in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Kriege wie kein anderer. Mit seinem Wissen und seinen Ideen war er Wegbereiter eines Cannstatter Volksfestes, das auf Traditionen wurzelt und selbstbewusst für die Zukunft gewappnet ist. Sein lebenslanger Einsatz für seinen Berufsstand, die Schaustellerei, für das Cannstatter Volksfest und für sein Bad Cannstatt werden unvergessen bleiben.

Der Bundespräsident ehrte ihn für sein unnachahmliches Engagement 1981 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Willi Stamer, war Ritter und Ehrenrichter im Cordon bleu du Saint Esprit (Orden vom heiligen Geist). Als Förderer und Sponsor unterstützte er viele Clubs, Faschingsgesellschaften und Musikvereine. Der Kübelesmarkt Bad Cannstatt ernannte ihn zum Ehrenmitglied.

Willi Stamer war ein Macher, kein Nachmacher. Er hatte zusammen mit Rundfunksprecher Günther Willmann, Hans Otto Stroheker und Stadtrat Robert Kauderer die Idee, 1995 den Cannstatter Volksfestverein zu gründen. Auch der närrische Wochenmarkt am Schmotzigen Donnerstag auf dem Bad Cannstatter Marktplatz entsprang seiner Kreativität. Vieles von dem, was er initiiert hat, wird für die Zukunft bleiben und Tradition sein. Wer hohe Ideale lebt, muss vergessen an sich selbst zu denken. Sicher hat er seiner Familie manches Mal gefehlt, wenn er sich für die Gemeinschaft engagiert hatte. Im engen Kreis nahm de Familie Abschied. Im Nachruf heißt es „Über 40 Jahre teilten wir unseren Vater und meinen Ehemann mit vielen Ehrenämtern. Im Tod wollte er mit uns alleine sein.“

Seine Tochter Henny Stamer führt nach wie vor das Stamersche Weinzelt auf dem Cannstatter Volksfest. 53 Jahre war Willi Stamer mit seiner Henriette, dem „Karussellmädle“ verheiratet. Sie sagt: „Sein Leib ist begraben, seine Seele und seine Werke bleiben, denn tot ist nur, der keine Spuren hinterlässt.“ Dem schließen sich der Cannstatter Volksfestverein und viele Freunde an.


von Wulf Wager



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